Programm 2014 - 2015

Alle Veranstaltungen beginnen um 20 Uhr.
Der Eintritt ist frei. Um eine Spende für die Referenten wird gebeten.

 

Donnerstag, 16. Oktober 2014 um 20 Uhr
Martin Bauschke: Wahrheit und Toleranz– oder: Gibt es nur eine wahre Religion?

Bei der Frage von Wahrheit und Toleranz geht es darum, die Gretchenfrage „Wie hältst du’s mit der Religion?“ auf die Religionen selbst anzuwenden und sie zu fragen: „Wie haltet ihr es mit der Toleranz? Wieviel Toleranz verträgt deine Religion?“
Es gibt vier verschiedene Strategien, die im Laufe der Geschichte auf diese Fragen gegeben wurden. Diese Strategien werden ausführlich erläutert und mit Blick auf das Maß der Toleranz, zu dem sie jeweils fähig oder nicht fähig sind, bewertet. Beispiele historischer Schlüsselereignisse und wichtiger Theologen und Philosophen konkretisieren die jeweilige Strategie. Abschließend geht es um eine Klärung des Begriffes der Toleranz sowie um die Frage, wie wir angesichts der sog. „Renaissance der Religionen“ mit der Pluralität von Religionen umgehen sollten. Dabei nehme ich Bezug auf aktuelle empirische Untersuchungen (z.B. den Religionsmonitor 2008/13) zur Religiosität und Spiritualität der Menschen heute.
Dr. Martin Bauschke, geb. 1962, Religionswissenschaftler und Theologe. Seit 1999 Leiter des Berliner Büros der Stiftung Weltethos.

Donnerstag 13. November 2014 um 20 Uhr:
Wolfgang Schilling - Das Jesusgebet– Eine stille christliche Meditationspraxis

Das Jesusgebet (bekannt auch als Herzensgebet) ist eine Form inneren leiblichen, mantrischen Betens. Es hat seine frühchristlichen Wurzeln bei den Wüstenmüttern und Wüstenvätern im heutigen Ägypten und hat sich bei den Mönchen auf dem Berg Athos weiterentwickelt.
Heute wird das Jesusgebet in unterschiedlich geprägten Weisen auch bei praktiziert. In der jesuitischen Tradition vermittelt Franz Jalics SJ einen sehr klaren, achtsamen und strukturierten Übungsweg, den ich – ergänzt durch eigene Erkenntnisse und Erfahrungen - im Vortrag darstellen werde. Es wird auch Gelegenheit geben in kurzen stillen Übungseinheiten etwas davon zu erleben und sich im Gespräch auszutauschen.
Dr. Wolfgang Schilling, geb. 1948. Zuerst Arzt für Pathologie und Innere Medizin. Atemarbeit nach Ilse Middendorf mit eigener atemtherapeutischer Praxis- und Ausbildungstätigkeit. Seit 20 Jahren Facharzt für Psychosomatik und Psychotherapie in freier Praxis mit tiefenpsychologischer, körpertherapeutischer und hypnotherapeutischer Ausrichtung. Langjährige Übungspraxis in Stille-Meditation und Gebetspraxis mit Schwerpunkt im Jesus-Gebet.


Donnerstag, 15. Januar 2015 um 20 Uhr
Joachim Wirtz: QiGong – Meditation in Bewegung - Vortrag mit praktischen Übungen

QiGong ist in den letzten Jahren vielen Menschen als Gesundheitsprävention bekannt geworden. Die Suche nach Entspannung und Gesundheit braucht allerdings bei ganzheitlicher Betrachtung eine spirituelle Dimension. In meinen Kursen versuche ich den TeilnehmerInnen die daoistischen, buddhistischen und schamanistischen Wurzeln des QiGong bekanntzumachen. Eine wichtige Übungsanleitung lautet: „Rujin“ = in die Stille eintreten, das Herz leeren, Ruhe und Gelassenheit entwickeln. Insoweit ist QiGong eine Meditationsform, die die Persönlichkeitsentfaltung und spirituelle Entwicklung bzw. „Selbstkultivierung“ unterstützt, in dem sie Körperhaltung, Atem und Geist in eine ausgewogene Balance zu bringen versucht.
Joachim Wirtz, geb. 1948, hat seit seiner Jugend Kontakt und Erfahrungen mit asiatischen Bewegungskünsten und unterrichtet seit 15 Jahren QiGong an Volkshochschulen.


Donnerstag, 19. Februar 2015 um 20 Uhr
Clarissa Schwarz: Weniger Stress durch Achtsamkeit (MBSR)

Mindfulness Based Stress Reduction ist ein intensives achtwöchiges Übungsprogramm. Eine Art Selbstexperiment, das hilft, mit einer neugierigen Grundhaltung die eigenen Reaktionen zu erforschen und zu verändern – insbesondere solche, die dazu führen, dass wir immer wieder in gleicher Weise reagieren und dann beispielsweise ungeduldig, ärgerlich und wütend oder auch bekümmert, bedrückt und deprimiert werden. MBSR wurde 1979 von Prof. Dr. Jon Kabat-Zinn an einer Universitätsklinik in den USA entwickelt. Mittlerweile wird es weltweit von Menschen genutzt, die mit dem Stress in ihrem Leben anders umgehen wollen oder die unter Symptomen leiden, die sich durch Stress verschlimmern. Zum Kern des Übungsprogramms gehören achtsam ausgeführte Atem-, Bewegungs- und Meditationsübungen. Außerdem Beobachtungs- und Reflexionsaufgaben, um den eigenen Mustern auf die Spur zu kommen und herauszufinden „wie mache ich mir eigentlich Stress?“ und Freiheitsräume zu entdecken, um neue Verhaltens- und Reaktionsmöglichkeiten zu entwickeln.
Dr. Clarissa Schwarz ist Hebamme, Lehrerin und Gesundheitswissenschaftlerin. Sie hat über 20 Jahre Berufserfahrung als Hebamme, war 13 Jahre in Hochschulen tätig und hat über 30 Jahre Meditationserfahrung. Sie ist als freiberufliche Hebamme und auch im Bestattungsinstitut ihres Mannes tätig und bietet MBSR-Kurse sowie „Geburtsvorbereitung mit Achtsamkeit“ an. www.clarissa-schwarz.de

Donnerstag, 5. März 2015 um 20 Uhr
Sr. Angelika Kollacks und Sr. Monika Ballani: Heilend präsent sein in Marzahn-Hellersdorf?

In einem vorwiegend religiös indifferenten Umfeld zu wirken prägt unser Leben als Ordensfrauen. Inspiriert vom Charisma der heilenden Präsenz trägt uns eine Spiritualität, die im Alltag konkret wird. Kontemplation und Aktion schöpfen sich aus einer Quelle. Wir wollen erfahrungsorientiert mit kleinen Übungen und im Gespräch davon teilen, wie es möglich ist zu versuchen, Gott auch ohne Worte zu verkünden und in der Gegenwart zu Hause zu sein.
Sr. Angelika Kollacks, Missionsärztliche Schwester, lebt und wirkt seit 1992 in Marzahn-Hellersdorf als Musik- und Gestalttherapeutin (DMtG), baute mit Sr. Michaela Bank hier eine Lebensberatungsstelle für Frauen auf.
Sr. Monika Ballani, Missionsärztliche Schwester, tätig als Referentin für Menschen mit Behinderung, Teilhabe von Menschen am Rande von Kirche und Gesellschaft ist ihr ein wesentliches Anliegen.

Donnerstag, 30. April 2015 um 20 Uhr
Anthony Lobo: Aus dem Leben eines indischen Priesters und Yogi

Anthony Lobo erzählt und liest Geschichten aus seinem Leben: Wie er als Inder in einem katholischen Milieu im damaligen Britisch-India aufwuchs. Wie er sexuellen Missbrauch als Kind an einer indischen Jesuitenschule in Pune erlebte. Aus seinem Engagement für die kath. Arbeiterbewegung und geschlagene Frauen. Warum er nach 40 Jahren Pfarrer-Dasein und Zölibat 2002 heiratete und nach Berlin zog. Was ihn antrieb als katholischer Priester Yoga zu machen. Wie er seinen damaligen Guru BKS Iyengar zu Papst Paul VI. schickte. Wie er über Jahrzehnte Nonnen und jungen Geistlichen Yoga beibrachte. Über seinen Lebensauftrag Yoga und christliche Mystik zu verbinden - wie diese Flamme 1957 auf einer Piazza in Rom entzündet wurde und was daraus geworden ist... (zum Teil ev. in Englisch mit Übersetzung)
Anthony Lobo, geb 1933 in Bombay. Inder, Poet, kath. Priester, Yogi, Historiker, Jurist, Pädagoge. Wegbereiter für Yoga an katholischen Einrichtungen. Lehrt und praktiziert seit über 50 Jahren Yoga und Pranayama (Kunst der Atemlenkung). www.anthonylobo.de


Donnerstag, 21. Mai 2015 um 20 Uhr
Roland Stolte: House of One - Bet- und Lehrhaus

Auf dem Petriplatz entsteht das House of One, ein gemeinsames Bet- und Lehrhaus der drei monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam. Seit 2009 konzeptionell auf den Weg gebracht, fand nach der Schaffung einer Trägerstruktur 2011 im Jahre 2012 ein weltweit ausgeschriebener Architekturwettbewerb statt, um für die neue Bautypologie eine architektonische Formensprache zu finden. Seit Juni 2014 wird, ebenfalls weltweit, zu einer inhaltlichen und finanziellen Mitwirkung eingeladen – mit einer großen und ermutigenden Resonanz.
Doch wie wird das künftige Miteinander der Religionen im House of One gestaltet sein? Ein Bet- und Lehrhaus mitten in Berlin als öffentlicher Ort unweit des Humboldtforums – was bedeutet das für ‚Gebet‘ und ‚Lehre‘, für den Dialog der Religionen und für den Dialog mit der mehrheitlich säkular geprägten Stadtgesellschaft? Eine Vorstellung des Projekts und die ausführliche Diskussion wird sich verstärkt diesen Dialog- und Nutzungsaspekten zuwenden.
Roland Stolte, Theologe, theologischer Referent der Evang. Kirchengemeinde St. Petri - St. Marien und Mitglied im Vorstand des Vereins Bet- und Lehrhaus Petriplatz Berlin e. V.