Programm 2010 - 2011

Alle Veranstaltungen beginnen um 20 Uhr.
Der Eintritt ist frei. Um eine Spende für die Referenten wird gebeten.

 

Donnerstag, 16. September 2010 um 20 Uhr
Angelika Obert: Protestantische Mystik - der Glaube des Vincent van Gogh

Als Liebhaber und als Missionar gescheitert, ist das Malen für Vincent van Gogh schließlich das einzige Mittel, mit der Welt in Verbindung zu bleiben – mehr noch: die ihm eigene unbedingte Hingabe zu leben. So findet er zu einer Frömmigkeit, die das Göttliche in den Dingen erspürt, nicht als etwas Ewiges, sondern eher als etwas der Leidenschaft Abgetrotztes: Das Sehen ist für ihn ein Akt der Liebe. Der Sehende vereint sich mit dem Gesehenen und das Gesehene mit dem Sehenden. Dabei wird ihm das Licht zur Schlüsselfrage, denn es ist das Licht, das den profanen Gegenstand in einen heiligen verwandelt. Der innerweltlichen Mystik van Goghs geht der Vortrag mit Bildern und Texten des Malers nach.
Angelika Obert ist Pfarrerin und seit 1994 Leiterin des Evangelischen Rundfunkdienstes Berlin. Seit über 30 Jahren übt sie sich in der Atem- und Körperarbeit nach Frieda Goralewski. Die Briefe und Bilder Vincent van Goghs begleiten sie fast ebenso lang.

Donnerstag, 28. Oktober 2010 um 20 Uhr
Alexander Obst: Mit Rucksack und Bibel unterwegs
Bilder und Erlebnisse vom Bibel-Männer-Pilgern auf dem ökumenischen Pilgerweg durch Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen

Pilgerwege entstammen einer alten Tradition. Menschen haben sich auf den Weg gemacht, um neu erfüllt zu werden. Der weite Mantel, eine Tasche und der Pilgerstab waren ihre Erkennungszeichen. Viele Menschen, insbesondere auch Männer, fühlen sich heute wieder vom Pilgern angezogen. Pilgern bedeutet, an Grenzen zu gehen. Pilgern ist Herausforderung und Abenteuer. Im Rahmen eines Erlebnisberichts soll der spirituellen Erfahrungen des Pilgerns nachgegangen werden.
Alexander Obst, Dipl. Theol., Pastoralreferent im Dekanat Tempelhof-Schöneberg, Beauftragter für die Männerseelsorge im Erzbistum Berlin, verheiratet, 2 Kinder.

Donnerstag, 11. November 2010 um 20 Uhr
Dr. Fritjof Werner: Osteopathie aus der Stille

Heilung geschieht ohne unser Zutun. Die Lebenskraft wirkt ständig darauf hin, dass wir gesund bleiben oder wieder gesund werden. Auf einer tiefen Ebene ist Gesundheit immer da. Auch im Krankheitsfall ist die Lebenskraft noch aktiv. Dem Leben wohnt eine Intelligenz inne, die höher und feiner, unmittelbarer und einheitlicher als unser mentales Denken ist. Gleichwohl ist ein fundiertes anatomisches Wissen in der kraniosakralen Osteopathie notwendig, um sich durch Spüren und Fühlen der Ebene der Lebenskraft auf eine präzise Weise anzunähern. Der Vortrag handelt davon, welche Bedingungen erfüllt sein müssen, damit das gelingt, und warum die Stille dafür wesentlich ist. Daraus ergeben sich Überlegungen zur Meditationspraxis und zur ständig sich neu bildenden Einheit des Körpers auf der Zellebene.
Fritjof Werner, Dr. phil., Linguist, Yogalehrer, Heilpraktiker, Osteopath, langjährige Zenpraxis. Ich habe in meinem Leben viele Umwege eingeschlagen und jetzt, mit 71 Jahren, wachsen sie langsam zusammen.

Donnerstag, 13. Januar 2011 um 20 Uhr
Dr. Bertold Höcker: Psalmenfrömmigkeit am Beispiel ihrer Vertonungen

Psalmen sind von ihrem Ursprung her Lieder. Sowohl in der Synagoge als auch im christlichen Gottesdienst wurden sie ausschließlich gesungen. Das Sprechen der Psalmen ist erst seit dem 18. Jahrhundert in Gebrauch. An diesem Abend werden die ursprünglichen Melodien zum Vortag der Psalmen vorgestellt und geistlich erschlossen. Die Teilnehmenden haben die Möglichkeit, selber Psalmen zu singen.
Dr. Bertold Höcker ist Superintendent des Kirchenkreises Berlin-Stadtmitte und lehrte acht Jahre Gregorianischen Choral und Liturgik an der Universität in Kiel und der Musikhochschule Lübeck.

Donnerstag, 17. Februar 2011 um 20 Uhr
Dr. Angelika B. Hirsch: „Spiritualität“ - Ein Joker, der immer passt?

Was verbirgt sich hinter dem schillernden Wort ‚Spiritualität‘? Warum benutzen wir es lieber als Begriffe wie Glauben, Gott, Religion, Frömmigkeit? Bedeutet Spiritualität mehr als sie oder weniger? Vortrag, Übungen, Gespräch
„Spiritualität“ ist heute ein häufig und gern gebrauchtes Wort. Viele moderne Menschen nennen sich ganz selbstverständlich „spirituell“. Auch Unternehmen reden zunehmend nicht nur von ihrer „Philosophie“ sondern auch von „Spiritualität“. Wenn man nachfragt, was gemeint ist, dann stellt sich oft heraus, dass das Gemeinte weder mit einer Kirchenbindung noch mit esoterischen Ambitionen zu tun hat. Es ist eher so etwas wie ein Lebensgefühl oder eine Art Wellness für die Seele. Es ist irgendwie... Ja, was ist es denn nun eigentlich?
Dr. Angelika Benedicta Hirsch, Religionswissenschaftlerin, Atemtherapeutin, Autorin. Arbeitet heute in eigener Praxis.
Donnerstag, 17. März 2011 um 20 Uhr
Prof. Dr. Schirin Amir-Moazami: Dialog als kritisches Verstehen
Konzepte und Praktiken der interkulturellen Kommunikation

Der Kulturdialog hat sich zu einem der wichtigsten Instrumente der interkulturellen Kommunikation entwickelt und fungiert auch als eine Art Gegenstrategie zum Diktum des Kampfes der Kulturen. Eher selten jedoch werden die Voraussetzungen, Vorannahmen und gesellschaftlichen Kontexte reflektiert, unter denen Dialog praktiziert wird. Der Vortrag setzt sich einerseits kritisch mit gegenwärtigen Dialogpraktiken im Zusammenhang mit Muslimen in Deutschland auseinander. Andererseits soll der Versuch unternommen werden, einen an H.-G. Gadamers Hermeneutik angelehnten Ansatz vorzustellen, der für interkulturelle und interreligiöse Dialogzusammenhänge fruchtbar gemacht werden könnte. Besonderes Augenmerk wird dabei auf Gadamers Gedanken vom (selbst)reflexiven Versuch des Verstehens der eigenen Vorannahmen gerichtet, das eine unabdingbare Grund­voraussetzung für ein Verständnis des Anderen ist.
Dr. Schirin Amir-Moazami ist Professorin für Islam in Europa am Institut für Islamwissenschaft der FU Berlin. 2007 erschien von ihr das Buch „Politisierte Religion. Der Kopftuchstreit in Deutschland und Frankreich“
Donnerstag, 14. April 2011 um 20 Uhr
Martin Witthöft: MAP - Mitgefühl, Achtsamkeit und Pulsation in der Selbsterfahrung und psychologischen Begleitung

Mitgefühl ist der essentielle Ausdruck unserer emotionalen Ebene, Achtsamkeit die Essenz des geistigen Feldes und Pulsation die Essenz jeder lebendigen Körperlichkeit. Diese Qualitäten fühlen sich wie der intimste Teil von uns an, sind zugleich aber das, was uns liebevoll und beständig über die Grenzen der Persönlichkeit hinaus führt. Das Potential jeder dieser Qualitäten befruchtet und bereichert wiederum jede der anderen Ebenen. Daraus ergeben sich neun Felder, welche den Bereich menschlicher Erfahrungs- und Entwicklungsmöglichkeiten beschreiben. Mit ihrer Hilfe ist es möglich zu erkennen, wo wir in unserer Entwicklung stehen, wo evt. Schwierigkeiten liegen und wie wir Zugang zu geeigneten Ressourcen finden.
Martin Witthöft (geb. 1967) Ausbildung als Maler und Bühnenbildner. Ausbildung in Biosynthese bei David Boadella. Fortbildung in Hatha-Yoga, Meditation und Visualisierungen. Langjährige Erfahrung mit Klienten in Einzel-, Paar- und Gruppenarbeit.

Donnerstag, 19. Mai 2011 um 20 Uhr
Azar Baghai: Das Enneagramm

Das Enneagramm ist eine alte, von Sufis entwickelte Lehre für spirituelle Persönlichkeitsentwicklung und verweist sowohl auf spirituelle als auch psychologische Grundzüge. Die Übertragung in die moderne Wissenschaft und Esoterik erfolgte durch Georges I. Gurdjieff (1866-1949). Das Wort Enneagramm bezeichnet das neunspitzige Symbol, das die neun Grundqualitäten der menschlichen Seele abbildet. Das spirituelle Enneagramm sieht diese Qualitäten als „heilige Ideen“, welche als Potentiale im Wesenskern der Menschen vorhanden sind. Das psychologische Enneagramm ordnet jeder Qualität ein Persönlichkeitsmuster zu. Für jeden der neun Grundtypen erklärt das Enneagramm die Entstehung, die Erscheinungsformen, die Verstrickung, die Entwicklung und schließlich die Heilung.
Azar Baghai, Dipl.-Informatikerin, HP Psychotherapie, Coach, erforschte das Enneagramm in Jahrestrainings, Fortbildungen und Seminaren in Berlin. Sie arbeitet als Life Coach in eigener Praxis und als Dozentin für gewaltfreie Kommunikation in Berlin.